Nichts ist gut

Eigentlich gibt es nicht wirklich Neues zu erzählen.

Aber das ist ja schon wieder erzählenswert. Denn in dieser vergangenen Woche hat sich wohl der Alltag einzustellen begonnen.

Schule wissen wir ja schon, Juli geht nun ganz selbstständig zur Schule und verbringt dort den Vormittag. Das erleichtert vor allem Ikumi den Tag schon sehr.

Mein Chef war die vergangene Woche auf Auslandsreise. Und wenn die Katze außer Haus ist… Es ist nämlich so, dass ich fast jeden Tag mit meinem Chef mittagessen gehe. Weil er ein neisser Typ ist und weil zwei Ausländer es genießen, in den Mittagspausen entspannt auf ausländisch miteinander zu sprechen. Jetzt ist er aber nicht da und so haben sich zwei meiner japanischen Kolleginnen mit mir zusammengefunden um gemeinsam zu speisen. Und es macht Spaß.

Das ist insofern neu für mich, weil ich damals in Sapporo in meinem kleinen Schneckenhäuschen lebte. Mit den netten Kolleg:innen dort ging ich fast nie essen, privat machten wir auch nie etwas zusammen. Das störte mich nicht, bin gern allein, und außerdem hatte ich dort ja auch ausländische Freund:innen mit denen ich öfters etwas unternahm, auch wenn es nur eine Mittagspause war. So erwartete ich selbiges auch hier wieder, und so sah es ja wie gesagt auch hier bisher wieder aus.

Jetzt ist also mein Chef außer Haus und anstatt eine ruhige Woche zu haben, sind meine netten Kolleg:innen ein bisschen zu so etwas wie Freund:innen geworden. Ja, wir haben sogar für morgen (Sonntag) ein Kinder-Spieldate vereinbart.

Und das bringt auch im Arbeitsleben eine Veränderung. Der Umgang beginnt, so habe ich den Eindruck, weniger formell zu werden, Absprachen einfacher. Und das nach nur einer Woche.

Und wenn jetzt jemand sagt, das sei eh alles ganz normal: Einerseits nein, für mich nicht. Ich brauche immer etwas länger um diese ganz normalen sozialen Mechanismen zu erleben. Ich beobachte sie natürlich früher, aber als etwas Externes. Wie man dorthin kommt ist mir unklar. Und irgendwann, ausgelöst durch irgendwas, rutsche ich dann auch mal hinein.

Andererseits: Ja, und das ist genau der Punkt. Der Alltag ist vielleicht ein Stück angekommen, und es ist ein guter Alltag.

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